Antikythira ist eine kleine griechische ionische Insel in der Aegaeis. Wunderschoen und ruhig mit schoenen Straenden und kristallklarem tuerkisem Wasser. Einsame Insel - fuer Individualreisende und Ruhesuchende ist es ein kleines Abenteuer sie zu besuchen.

Antikythira – Hauptort Potamos

Antikythira, ist eine ganz kleine Insel zwischen Kythira und Kreta mit rund 45 ständigen Einwohnern. Die kleine Insel ist sehr begehrt bei Archäologen (Mechanismus von Antikythira) und bei Ornithologen, die hier im Inselinneren eine Vogelbeobachtungsstation errichtet haben. Bei der Recherche fand ich nur sehr wenige Informationen über das Leben auf der kleinen Insel, was ein Anreiz war, Antikythira selbst zu entdecken.  Auch Fährpläne waren für September im Internet nicht verfügbar. Also reisten wir erst einmal nach Kythira, dann würde sich alles Weitere schon fügen.

Antikythira – ein kleines Abenteuer in der Ägäis

Das Abenteuer begann bereits bei der Anreise und Unterkunftssuche.

Unsere nette Vermieterin in Kythira, Anastasia, organisierte uns den Fahrplan für die Fähre. Sie reagierte sehr verwundert, ja sogar mit etwas Unverständnis, als sie hörte, dass wir nach Antikythira wollten. Eine ähnliche Reaktion gab es beim Verkäufer der Fährtickets. Er fragte zwei Mal nach, ob wir uns wirklich sicher sind, dass wir dort aussteigen wollen. Und ja, wir waren uns sicher – und jetzt war die Neugierde auf diese geheimnisvolle Insel noch größer.

Polizeistation von Antikythira im Hintergrund

Polizeistation und Polizeiwagen von Antikythira im Hintergrund

In einem Reiseblog hatte ich gelesen, dass man die örtliche Polizeistation oder den Gemeindevorsteher kontaktieren sollte, um eine der wenigen Unterkünfte zu reservieren. Ich fand dort tatsächlich auch einige Telefonnummern. Weiters las ich, dass die einzige Taverne und der kleine Minimarkt offenbar sehr flexible Öffnungszeiten hat (was in Griechenland so viel heißt wie: könnte offen sein, oder auch nicht).

Griechischkenntnisse helfen weiter

Mein Mann rief also die Vermieter an und es sah tatsächlich nicht gut aus, ein Zimmer zu finden. Nach mehreren Anrufen hatte Martina, die Tochter von Marika, noch ein Zimmer frei. Sie kündigte gleich an, dass Bad und WC außerhalb sind. Wir nahmen es trotzdem, aufgrund der mangelnden Auswahl. Schließlich waren es ja nur drei Tage und eine Erfahrung mehr.

Unterkunft von Marika in Antikythira

Unterkunft von Marika in Antikythira

Martina holte uns am Hafen ab, es war schon 22:30 als wir ankamen, und führte uns zur Unterkunft. Wir hatten das Zimmer im Erdgeschoß des einstöckigen Gebäudes. Die zwei Metallringe an der hübschen blauen Tür, waren nur mit einer Schnur zugebunden. Ich ahnte Schlimmes. Mit einem erstaunten Blick und erwartungsvollem Lächeln sah’ ich meinen Mann an. Unsere Vermieterin händigte uns zum Absperren ein Vorhängeschloss aus.  Mein Verdacht bestätigte sich: es war offensichtlich der ehemalige Ziegenstall der Familie, der nun als Unterkunft vermietet wird.

Der erste Blick ins Zimmer brachte ein wenig Erleichterung, denn die Ausstattung schien in Ordnung zu sein. Der Raum war weiß ausgemalt, es gab ein frisch überzogenes Bett, einen Kühlschrank, einen Tisch und zwei Stühle. Sogar ein Fliegengitter war an dem kleinen Fensterchen angebracht und sogar zwei Gelsenstecker waren in Betrieb. Die weiße Holztreppe, die früher nach oben führte, wirkte fast dekorativ und diente uns später als Ablage. Das Badezimmer lag ca. 30 Meter den Weg hinauf und wir teilten es mit den Nachbarn über uns. Gut, für’s Erste hatte ich genug gesehen.

Das Kafenion – Kommunikationsmittelpunkt

Das Kafenion Antikythira ist Taverne, Kafenion, Post und Kommunikationszentrum der Insel. Das Essen ist hervorragend.

Kafenion Antikythira

Nach schlafen war mir jetzt ohnehin noch nicht zumute, jedoch nach einer Kleinigkeit zu Essen und auf jeden Fall nach einem Ouzo. Die einzige Taverne war das kleine Kafenion, ca. 50 Meter die Gasse hinauf und heute zum Glück geöffnet. Es war recht voll, fast ausschließlich von einheimischen Männern besucht, vermutlich wegen der Ankunft der Fähre. Ein  Ehepaar aus Holland, das mit uns angereist war, versuchte hier, mit Hilfe des Wirtes noch ein Zimmer zu finden. Leider ohne Erfolg.

Kafenion Antikythira hat einen kleinen Lebensmittelshop. Die einzige Moeglichkeit auf der Insel Lebensmittel zu kaufen.

Lebensmittelshop Antikythira

Das Kafenion ist das Kommunikationszentrum der Insel, die Post und der Minimarktmarkt – all in one, sozusagen. Der Wirt und die Köchin sind sehr beschäftigt in der Küche, welche auch der Verkaufsraum für ein paar wenige Lebensmittel ist. Verschlossene Getränke holte man sich hier selbst aus dem Getränkekühlschrank. Zu essen gibt es, was an diesem Tag gekocht wurde – griechischer Salat, Omelette mit Gemüse, Fava, Hähnchen und Patates (griechische handgeschnittene Pommes). Das Essen war wirklich hervorragend zubereitet und mit frischen duftenden Kräutern gewürzt.

Den Lebensrhythmus der Bewohner spüren

Fruehstueck im Kafenion der kleinen Insel Antikythira. Der griechische Kaffe ist sehr gut, das Fruehstueck sehr einfach.

Frühstück im Kafenion

Nach einer etwas unruhigen Nacht frühstückten wir im Kafenion. Am späten Vormittag war es offen, diese Gelegenheit mussten wir nutzen. Der griechische Kaffee war köstlich, das Joghurt leider ausverkauft. Das überraschte uns ein wenig, da die Fähre ja erst gestern Lebensmittelvorräte gebracht hatte. Brot mit Butter und Honig oder Omelette standen zur Auswahl. Vom Kafenion hat man einen guten Überblick über den Ort – allerdings tut sich so gut wie nichts. Jede Bewegung einer Person oder einer der zahlreichen Katzen erregte unsere Aufmerksamkeit.

Tagsüber waren kaum Menschen zu sehen. Abends war die Taverne immer sehr gut besucht und nahezu alle Sessel waren belegt. Wir hatten hier sehr nette Erlebnisse und Gespräche. Unser Nachbar Michalis, ein Pensionist aus Kreta, machte hier mit seiner Frau Urlaub. Jeden Abend brachte er Käse, Weintrauben oder Melone mit in die Taverne und verteilte das an alle Anwesenden. Einmal brachte er sogar Halvas, einen griechischen Grießkuchen, den seine Frau zubereitet hatte.

Der Wirt des Kafenion erzählte uns, dass er früher, vor seiner Penisonierung Kapitän auf einer der großen Fähren war, die hier anlegen. Jetzt lebt er hier und verdient mit diesem Geschäft ein bisschen zu seiner Pension dazu.

Dorfspaziergang  – absolute Stille und Einsamkeit

Dorf Potamos auf Antikythira

Das Dorf Potamos auf Antikythira

Das Dorf wirkt verlassen, die Häuser sind sehr einfach, aber doch gepflegt. Obwohl es nicht viel zu sehen gibt, fühlt sich die Atmosphäre des Dorfes warm und gut an. Es hat etwas sehr friedliches, ein Gefühl von Zufriedenheit und Freiheit breitet sich bei mir aus, als wir durch die kleinen Gassen schlendern. Es ist still – ja wirklich still.

Katzen in Potamos, Antikythira, das einzige was sich tagsüber bewegt auf der kleinen stillen Insel.

Katzen in Potamos

Die Katzen des Dorfes werden von einer älteren Dame gefüttert, bestimmt mehr als zwanzig Tiere sammelten sich in ihrem Garten. Dann verteilen sie sich wieder in den Gassen und genießen, offensichtlich zufrieden, ihr Dasein.

Fischerhafen der Insel Antikythira in Potamos

Kleiner Fischerhafen der Insel Antikythira in Potamos

Neben dem Anleger für die großen Fähren liegt ein kleiner Fischerhafen mit einigen Booten. Hier ist es nett zu verweilen und ein gutes Buch zu lesen, oder auch nur auf’s Wasser zu schauen und zu träumen. Völlig entspannt genieße ich diese Ruhe. Mit beiden Beinen im klaren Meerwasser plätschernd, lasse ich meine Gedanken fließen.

Ein Traum – die schönen einsamen Buchten der Insel

Potamos beach, der Dorfstrand der Insel Antikythira liegt im Hafen. Wunderschoenes tuerkisblaues Wasser.

Potamos beach, der Dorfstrand

Potamos beach ist eine kleine Bucht nahe des Anlegers. Sie besteht aus kleinen Kieselsteinen und hat ein wunderschönes türkisblaues Wasser. Die Bucht ist sehr wenig besucht, nur ab und zu kommt jemand zum Schwimmen vorbei, meist ist man hier alleine.

Die Kapelle Agios Nikolaos liegt am Bergruecken Richtung des Strandes Xiropotamos

Kapelle Agios Nikolaos

Die kleine Kapelle Agios Nikolaos liegt malerisch am Bergrücken am Ende der Hafenbucht. Vom Dorf Potamos geht man die steile Straße hinauf zum Hostel, das ca. 10 Zimmer vermietet. Von dort führt ein kleiner Pfad den Bergrücken entlang zu der Kapelle. Die Aussicht auf das Dorf, die große Hafenbucht und das offene Meer, ist traumhaft schön.

Aussicht auf die Hafeneinfahrt nach Antikythira und das offene Meer

Aussicht auf die Hafeneinfahrt von Antikythira und das offene Meer

Eine Straße führt mehrere Serpentinen hinunter zum Xiropotamos beach. Ein traumhafter Strand in einer kleinen Bucht. Der Strand besteht aus Kieselsteinen und bietet unter dem großen Felsen auch ein wenig Schatten. Am Hang an der rechten Seite der Bucht, gibt es eine kleine versteckte Höhle zu entdecken.

Xiropotamos beach auf Antikythira. Eine einsame Bucht mit wunderschoenem tuerkisblauem Meer

Xiropotamos beach

Das Schwimmen im kristallklaren tuerkisblauen Meer ist eine angenehme Abkühlung und wunderschön. Hier lese ich mein Buch Wiedersehen im Cafe am Rande der Welt von John Strelecky, fertig. Was könnte besser auf diese kleine Insel passen als diese Lektüre? Angie, eine nette griechische Ornithologin, die kurz zum Schwimmen vorbei kam, nahm uns mit ihrem Auto bis zur Bergkuppe mit. So erfuhren wir auch ein bisschen über ihre Arbeit und die Vogelvielfalt auf der Insel. Abends sahen wir sie dann im Kafenion mit ihren Kollegen wieder.

Karamela beach an der Ostseite der Insel Antikythira. Traumbucht mit smaragdgruenem Wasser und faszinierender Aussicht.

Karamela beach

Reist man auf Antikythira nicht mit dem eigenen Fahrzeug an, ist wandern angesagt. Zum Karamela beach geht man die Straße, die vom Hafen durch das Dorf führt, den Hang hinauf. Man folgt ihr geradeaus Richtung Süden bis zu einem Hubschrauberlandeplatz. Danach biegt man eine Straße rechts ab zu einer kleinen Siedlung. Am Ende der Straße führt ein steiler Schotterweg über mehrere Serpentinen hinunter zum Strand. Der Ausblick von hier ist traumhaft schön. Das smaragdgrüne Meer  in der kleinen Bucht ist herrlich zum Schwimmen und die Felsen spenden etwas Schatten.

Antikythira – Insel am Rande der Welt

Strandgut-Mobile am Potamos beach

Strandgut-Mobile am Potamos beach

Auf Antikythira habe ich wirklich das Gefühl, diese kleine Insel liegt irgendwo weit weg von aller Zivilisation, am Rande der Welt. Einfach und in ihrer vollkommenen Natürlichkeit, bedeckt sie die Menschen, mit ihrer Ruhe und Gelassenheit. Sie erdet mich und bringt mich zurück zu meinem ureigensten Kern – zu meinem Inneren. Drei Tage auf dieser Insel verändern mich. Plötzlich bin ich weit weg von Konsum und Hektik, von Komfort und Warmwasser. Stattdessen bin ich umgeben von Ruhe, Einfachheit, Herzlichkeit und freundlichen Menschen. Und erfüllt von einem inneren Frieden, den ich mitnehme, als ich mich von Antikythira verabschiede.

Meine 6 Tipps für Antikythira